sunnyboy
Alles stehen lassen und davonlaufen, ohne Adieu, aufgehalten werden verhindern. Der Dinge entledigen, der Welt.
Wohin? Irgendwohin. Wohinwohin.
Die Wände kommen näher als die Menschen es sind, Luft fehlt in den Lungen in den Kleidern, im Haar. Alles ist spröde.
Was mag er gedacht haben?
Sie sitzen jetzt da oder laufen umher, einzig das Warum ist geblieben.
Alles andere fort. Er hat gewartet, bis niemand mehr da war, alle im Wochenende, zu Hause bei den Eltern. Nichts hat er gesagt, nichts.
Wir waren nie befreundet, haben ein Leben lang umeinander wissend, sich nicht wirklich kennend nebeneinander existiert, als Kinder hin und wieder im Zwang belangloses gespielt. Bei jeder Aufzählung von Menschen aus meiner Kindheit hätte ich ihn vergessen.
Es ist lächerlich, wie sehr mich sein Suizid trifft.
Wohin? Irgendwohin. Wohinwohin.
Die Wände kommen näher als die Menschen es sind, Luft fehlt in den Lungen in den Kleidern, im Haar. Alles ist spröde.
Was mag er gedacht haben?
Sie sitzen jetzt da oder laufen umher, einzig das Warum ist geblieben.
Alles andere fort. Er hat gewartet, bis niemand mehr da war, alle im Wochenende, zu Hause bei den Eltern. Nichts hat er gesagt, nichts.
Wir waren nie befreundet, haben ein Leben lang umeinander wissend, sich nicht wirklich kennend nebeneinander existiert, als Kinder hin und wieder im Zwang belangloses gespielt. Bei jeder Aufzählung von Menschen aus meiner Kindheit hätte ich ihn vergessen.
Es ist lächerlich, wie sehr mich sein Suizid trifft.
Anna Licht - 14. Feb, 20:56
und erschrocken über die zielstrebigkeit, die planung, das 'schauspiel' der letzten tage.
hätte man nicht ... ?
nein, man hätte nicht!
was trifft - so denke ich - ist nicht mal so sehr der suizid an sich, viel mehr die gedanken, was einen menschen dazu bringt, wie einsam er irgendwann gewesen sein muss und die angst, dass es vielleicht einem selber mal so geht.
weder an einem suizid noch an der eigenen reaktion darauf ist etwas lächerlich.
falls es dir hilft, in den arm genommen zu werden, dann hiermit ne umarmung auf abruf.
Ich danke Dir
Wir waren gleich alt, haben uns seit unserer Kindheit gekannt, wenn auch, wie gesagt, nicht gut; wir waren uns nie nahe oder so. Seine Familie kenne ich, vor allem seinen Stiefvater. Und seine Mitbewohnerin, die ahnungslos ins besagte Wochenende fuhr, ist die Patentochter meiner Mutter.
Man hat ihm wohl nichts angemerkt, er war ganz normal - nett, hilfsbereit, lustig. Es gibt keinen Abschiedsbrief, keine Antworten. Ein absolut zielstrebiger Typ, erfolgreich. Scheinbar. Sein Stiefvater verarbeitet das Ganze wohl durch intensive Recherche - er hat wohl über Jahre hinweg einiges verheimlicht. Was genau weiß ich nicht und werde ich wohl auch nie erfahren.
Muss ich auch nicht.
Es tut mir nur so wahnsinnig leid, dass er sich selbst diese Einsamkeit aufgezwungen hat.
ist schwierig zu erklären. bei einem autounfall oder einer krankheit, da kann man immer noch einer höheren macht oder dem unfallgegner die 'schuld' geben. und wenn jemand mit 93 stribt, dann ist eben das alter 'schuld'. damit kann man irgendwie besser leben.
aber wenn sich jemand selbst das lebe nimmt - dann funktioniert die schuldzuweisung nicht mehr. der selbstmörder kann ja schlecht schuld sein, er wollte es ja so.
ich glaube, man sieht sich da mit dem tod konfrontiert und hat noch weniger antworten als sonst.
Nimmt sich ein so nahestehender Mensch das Leben - kann man da ohne Schuldgefühl weiterleben? Kann man da jemals akzeptieren, dass man nichts bemerkt hat? Sich selbst freisprechen?
trost ist das auch keiner, für niemanden. die fragen bleiben.