da steht man dann da. ist mehr als nur 'vor-den-kopf-geschlagen'. ist bestürzt, erschreckt - und sauer.
und erschrocken über die zielstrebigkeit, die planung, das 'schauspiel' der letzten tage.
hätte man nicht ... ?
nein, man hätte nicht!
was trifft - so denke ich - ist nicht mal so sehr der suizid an sich, viel mehr die gedanken, was einen menschen dazu bringt, wie einsam er irgendwann gewesen sein muss und die angst, dass es vielleicht einem selber mal so geht.
weder an einem suizid noch an der eigenen reaktion darauf ist etwas lächerlich.
falls es dir hilft, in den arm genommen zu werden, dann hiermit ne umarmung auf abruf.
für die Umarmung. Ich weiß noch immer nicht warum, weil ich persönlich eigentlich gar nicht betroffen bin, aber: ja, ich brauchte eine.
Wir waren gleich alt, haben uns seit unserer Kindheit gekannt, wenn auch, wie gesagt, nicht gut; wir waren uns nie nahe oder so. Seine Familie kenne ich, vor allem seinen Stiefvater. Und seine Mitbewohnerin, die ahnungslos ins besagte Wochenende fuhr, ist die Patentochter meiner Mutter.
Man hat ihm wohl nichts angemerkt, er war ganz normal - nett, hilfsbereit, lustig. Es gibt keinen Abschiedsbrief, keine Antworten. Ein absolut zielstrebiger Typ, erfolgreich. Scheinbar. Sein Stiefvater verarbeitet das Ganze wohl durch intensive Recherche - er hat wohl über Jahre hinweg einiges verheimlicht. Was genau weiß ich nicht und werde ich wohl auch nie erfahren.
Muss ich auch nicht.
Es tut mir nur so wahnsinnig leid, dass er sich selbst diese Einsamkeit aufgezwungen hat.
hab gestern nochmal nachgedacht.
ist schwierig zu erklären. bei einem autounfall oder einer krankheit, da kann man immer noch einer höheren macht oder dem unfallgegner die 'schuld' geben. und wenn jemand mit 93 stribt, dann ist eben das alter 'schuld'. damit kann man irgendwie besser leben.
aber wenn sich jemand selbst das lebe nimmt - dann funktioniert die schuldzuweisung nicht mehr. der selbstmörder kann ja schlecht schuld sein, er wollte es ja so.
ich glaube, man sieht sich da mit dem tod konfrontiert und hat noch weniger antworten als sonst.
Seine Familie tut mir so leid. Wie muss das sein, das eigene Kind, den Bruder durch Suizid zu verlieren? Wie Du schon schriebst - bei einem Unfall hat man eine Erklärung, vielleicht einen Schuldigen, etwas oder jemandem, auf den sich die Wut und das Entsetzen richten können.
Nimmt sich ein so nahestehender Mensch das Leben - kann man da ohne Schuldgefühl weiterleben? Kann man da jemals akzeptieren, dass man nichts bemerkt hat? Sich selbst freisprechen?
ja, irgendwann akzeptiert man es. einerseits, weil man muss, andererseits, weil es eine freie willensentscheidung war.
trost ist das auch keiner, für niemanden. die fragen bleiben.
- heißt eigentlich anders und schreibt seit 2002 hin und wieder was ins Internet, seit 2007 tut sie es hier. Ab und an denkt sie wegen Untätigkeit laut oder leise übers Löschen nach, durchringen kann sie sich nicht. Im Treibsand versinken Gefühle, Eindrücke und Textfetzen, die irgendwohin müssen, aber nirgends so richtig passen wollen.
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Online seit 6424 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09
und erschrocken über die zielstrebigkeit, die planung, das 'schauspiel' der letzten tage.
hätte man nicht ... ?
nein, man hätte nicht!
was trifft - so denke ich - ist nicht mal so sehr der suizid an sich, viel mehr die gedanken, was einen menschen dazu bringt, wie einsam er irgendwann gewesen sein muss und die angst, dass es vielleicht einem selber mal so geht.
weder an einem suizid noch an der eigenen reaktion darauf ist etwas lächerlich.
falls es dir hilft, in den arm genommen zu werden, dann hiermit ne umarmung auf abruf.
Ich danke Dir
Wir waren gleich alt, haben uns seit unserer Kindheit gekannt, wenn auch, wie gesagt, nicht gut; wir waren uns nie nahe oder so. Seine Familie kenne ich, vor allem seinen Stiefvater. Und seine Mitbewohnerin, die ahnungslos ins besagte Wochenende fuhr, ist die Patentochter meiner Mutter.
Man hat ihm wohl nichts angemerkt, er war ganz normal - nett, hilfsbereit, lustig. Es gibt keinen Abschiedsbrief, keine Antworten. Ein absolut zielstrebiger Typ, erfolgreich. Scheinbar. Sein Stiefvater verarbeitet das Ganze wohl durch intensive Recherche - er hat wohl über Jahre hinweg einiges verheimlicht. Was genau weiß ich nicht und werde ich wohl auch nie erfahren.
Muss ich auch nicht.
Es tut mir nur so wahnsinnig leid, dass er sich selbst diese Einsamkeit aufgezwungen hat.
ist schwierig zu erklären. bei einem autounfall oder einer krankheit, da kann man immer noch einer höheren macht oder dem unfallgegner die 'schuld' geben. und wenn jemand mit 93 stribt, dann ist eben das alter 'schuld'. damit kann man irgendwie besser leben.
aber wenn sich jemand selbst das lebe nimmt - dann funktioniert die schuldzuweisung nicht mehr. der selbstmörder kann ja schlecht schuld sein, er wollte es ja so.
ich glaube, man sieht sich da mit dem tod konfrontiert und hat noch weniger antworten als sonst.
Nimmt sich ein so nahestehender Mensch das Leben - kann man da ohne Schuldgefühl weiterleben? Kann man da jemals akzeptieren, dass man nichts bemerkt hat? Sich selbst freisprechen?
trost ist das auch keiner, für niemanden. die fragen bleiben.