Dienstag, 19. Juli 2011

schwimmen

das wasser im flur steht mittlerweile hüfthoch, ich weiß nicht warum, eben reichte es mir noch bis zu den knien. woher es kommt, weiß ich erst recht nicht. noch vor kurzem saßen wir zusammen im leeren wohnzimmer auf decken, aßen irgendetwas belangloses, lachten, dann war es an der zeit aufzubrechen. aber ich will noch unter die dusche, soviel ist sicher, es ist verdammt wichtig, dass ich das noch schaffe, bevor es losgeht. doch die umengen an wasser erschweren das vorankommen, machen es fast unmöglich, die badezimmertür zu öffnen. es dauert endlos, während das wasser weiter steigt. endlich in diesem kleinen, kahlen raum angekommen, muss ich mich fast schon schwimmend fortbewegen und stehe plötzlich vor dem massiven problem, was nun mit dem duschvorhang zu tun ist. wenn ich ihn zur seite ziehe, wird das den wasserstand beeinflussen, nur in welche richtung kann ich nicht sagen. auch weiß ich nicht, was hinter dem vorhang auf mich wartet, da kann alles sein, einfach alles. die wassermassen jedoch wollen nicht mehr zulassen, dass ich mich eigenständig bewege, sie drängen mich fort, lassen mir keine wahl als gegenwehr. verzweifelt rette ich mich nun doch hinter den abgegriffenen, bräunlichtransparenten gummivorhang, drücke ihn hastig gegen die blassgelben fliesen. hier auf diesem quadratmeter ist kaum wasser, doch ich bin nicht schnell genug, von außen quillt es mir hinterher, droht jetzt mir die atemwege zu verschließen. panisch und mit letzter kraft schaffe ich es, den hahn aufzudrehen, bevor ich endgültig fortgerissen werde. bis auf das gleichmäßge prasseln aus dem duschkopf wird es ruhig. das wasser sinkt auf ein erträgliches maß, es zieht sich zurück durch den spalt unter der badezimmertür.

zurück im flur steht m. vor mir. vom wasser keine spur.
wo ich denn bleibe, will er wissen.

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warm und licht und plüschig

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Nix geht verloren, der Treibsand wird archiviert: Deutsches Literaturarchiv Marbach. Danke.

Anna

- heißt eigentlich anders und schreibt seit 2002 hin und wieder was ins Internet, seit 2007 tut sie es hier. Ab und an denkt sie wegen Untätigkeit laut oder leise übers Löschen nach, durchringen kann sie sich nicht. Im Treibsand versinken Gefühle, Eindrücke und Textfetzen, die irgendwohin müssen, aber nirgends so richtig passen wollen.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

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